REPRODUCTIVE GEOPOLITICS
Project Description
Governing and Contesting In/Fertility within the Swiss Asylum Context
Reproductive Justice: A Feminist Concept in Motion
Gendering and Racializing In/fertility among Marginalized Women in Mexico
The Reproductive Geopolitics of Spain’s Strawberry Industry
The Invisible – Modern Slavery in Europe
Intimate Strangers: Commercial Surrogacy in Russia and Ukraine and the Making of Truth
Short Film Program: Reproductive Justice
Making Babies. Egg Donation and the Politics of Reproduction.
Kassensturz - Strawberries from Spain - to buy or not?
Erdbeeren isst sie jetzt nicht
Exhibition: Making Babies in Bern
Toxic Textures
Elusive Exposures Event Series
Exhibition: Making Babies in Berlin
"Making Babies?" Panel Discussion Video
In Ukraine and Russia, surrogacy is seen as work
Lidl setzt sich stärker für Pflückerinnen ein als Coop und Migros
Sie pflücken unsere Erdbeeren unter prekären Bedingungen
WOZ – Solidarität im Zeichen der Erdbeere
Erkenntnis als kollektiver Prozess
Bi aller Liebi... So kann und will ich nicht schwanger werden
Eierstock mit Beinen?
Als Julie ging, ihre Eizellen einzufrieren
Podcast: La selección genética en la clínica de fertilidad: tendencias presentes y futuras.
Deutschlandfunk – Erst die Technologie, dann die Ethik?
Bayern 2 debattiert: Eizellenspende - Was würde eine Legalisierung bedeuten?
Blick – Nachfrage nach Leihmüttern steigt
Blätter für deutsche und internationale Politik – Das Geschäft mit dem Kinderwunsch
RaBe – Ausstellung «Babys machen»
WOZ – Der Begriff «Spende» führt in die Irre
L’autoconservation des ovocytes, une réponse médicale à un problème social ?
SRF – Für das Wunschkind nach Spanien
SRF – Leihmutterschaft: pro und contra
Frankfurter Rundschau – Gibt es ein Recht auf ein Kind?
Governing in/fertile bodies in Mexico’s past and present
Der Bund – eine Legalisierung stoppt den Reproduktionstourismus nicht
ZDF – Müssen wir die Eizellenspende legalisieren?
RBB – Eizellenspende: Zwischen Verbot und realer Anwendung
Zeit online – "Sie wollen die Eizellspende legalisieren, ohne die Details zu klären"
Tagesanzeiger – Eine Legalisierung stoppt den Reproduktionstourismus nicht
SRF – Geschichten hinter den Spenderinnen
Welt – Was mit den Babys von Leihmüttern im Krieg passiert
20minuten – Schweizer Eltern bangen um Leihmutter-Babys aus der Ukraine
DW Deutsch – Ukrainische Leihmütter im Krieg
Selbstbestimmte Familienplanung: Haben Geflüchtete Zugang zu Beratung?
Reproduktive Gerechtigkeit im Fluchtkontext – Neue Perspektiven
Intimate liminality in Spain's berry industry
Leihmutterschaft in Zeiten des Krieges
Reproduktive Gesundheit – die Perspektive geflüchteter Frauen in der Schweiz
Peripartale Gesundheit asylsuchender Frauen in der Schweiz: who cares?
Erschwerter Zugang zu Verhütung in den Asylzentren: Perspektiven von geflüchteten Frauen in der Schweiz
Governing in/fertile bodies in Mexico’s past and present
Globale Intimität multisensorisch erforschen und ausstellen
Egg freezing, genetic relatedness, and motherhood:A binational empirical bioethical investigation of women's views
Imagining Motherhood and Becoming a Mother After Egg Freezing. An Anthropological Study in the French Context
Exploring Medical Egg Freezing as a Disease Management Strategy
Exhibiting Toxicity: Sprayed Strawberries and Geographies of Hope
Book Review: Intimate Geopolitics: Love, Territory, and the Future on India’s Northern Threshold
Intimate Technologies: Towards a Feminist Perspective on Geographies of Technoscience
Selective Assisted Reproduction
Book Review: Freezing Fertility: Oocyte Cryopreservation and the Gender Politics of Aging.
Spain's Reproductive El Dorado. The Economization of Spanish "Egg Donation"
Feminist Geographies of Technosciences
Transnational Reproductive Mobility from Switzerland
The Promise of a Healthy Child. An Analysis of the Spanish Egg Donation Economy.
Intimate Lives in the Global Bioeconomy: Reproductive Biographies of Mexican Egg Donors
Reproductive Rights
Fertility Clinic
The Affective Economy of Transnational Surrogacy
The Baby Business Booms: Economic Geographies of Assisted Reproduction
Multiple Mobilities in Mexico’s Fertility Industry
From Biopolitics to Bioeconomies: The ART of (Re-) producing White Futures in Mexico's Surrogacy Market
Reproduktive Gesundheit – die Perspektive geflüchteter Frauen in der Schweiz
Milena Wegelin, Laura Perler, Nour Abdin, Christine Sieber, Lynn Huber, Eva Cignacco
Der Begriff der sexuellen und reproduktiven Gesundheit bezieht sich auf einen Zustand des körperlichen, emotionalen, mentalen und sozialen Wohlbefindens in allen Aspekten, die mit der sexuellen Funktion, der Fortpflanzung und Beziehungen verbunden sind (UNFPA, 2019). Die sexuelle und reproduktive Gesundheit ist somit ein zentraler Faktor des körperlichen und psychischen Wohlbefindens (Starrs et al., 2018). Sexuelle und reproduktive Rechte beinhalten neben dem Zugang zu adäquaten Unterstützungsangeboten rund um Schwangerschaft und Geburt auch das Recht auf Aufklärung und Information über die sexuelle Gesundheit, das Recht auf Gleichheit und Nichtdiskriminierung, das Recht, über die Anzahl und den Abstand der eigenen Kinder zu entscheiden und das Recht, sexuelle Bedürfnisse zu empfinden und auszudrücken (SGCH, 2017). Diese Rechte bedingen einen Zugang zu Angeboten der Familienplanung sowie zu Informationen und Beratung zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit (EKSG, 2015).
Zugang zu Familienplanungsangeboten ist für geflüchtete Frauen wichtig und wirkt sich positiv auf ihre körperliche und mentale Gesundheit aus. Ein barrierefreier Zugang ist folglich auch für geflüchtete Frauen ein integraler Bestandteil der Gesundheitsfürsorge. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) stellt in seinem Bericht von 2019 fest, dass für Personen in Asylstrukturen der Schweiz eine «umfassende Information über Familienplanung und Verhütungsmittel, die einen selbstbestimmten Zugang zu diesen Mitteln ermöglicht, oft nicht gegeben [ist]» und deklariert in seinem Bericht diese Situation als «signifikante Versorgungslücke» (SEM, 2019, S. 59). Die diesem Umstand zugrundeliegenden Faktoren sind vielfältig und bis heute nicht umfassend untersucht.
Laut dem «World Contraception Atlas» des European Parliamentary Forum on Population and Development (EPF) liegt die Schweiz bezüglich des Zugangs zu Verhütungsmitteln im europäischen Vergleich nur im Mittelfeld (EPF, 2023). Einer der Hauptgründe besteht darin, dass Verhütung hier als Privatsache gilt und so die faktische Chancengleichheit beim Zugang nicht gegeben ist (Merten, 2023). Während Schwangerschaftsabbrüche von der Krankenkasse bezahlt werden, müssen die Kosten für Verhütung selbst getragen werden. In der Sozialhilfe gelten Verhütungsmittel als «nicht kassenpflichtige Medikamente» und werden nicht systematisch übernommen, der Entscheid liegt bei der einzelnen Gemeinde. Somit bestehen insbesondere für Armutsbetroffene, zu denen oft Personen mit Migrations- und Fluchterfahrung gehören, Zugangsbarrieren (Sieber, 2017a).
Diese Tatsachen verweisen auf erschwerende strukturelle Faktoren, welche die reproduktive Gesundheit beeinflussen und im Kontext der gesundheitlichen Ungerechtigkeit eingeordnet werden können. Das Konzept der gesundheitlichen Ungerechtigkeit zeigt auf, wie soziale Unterschiede die Gesundheit beeinflussen (Weber & Hösli, 2022). Im Gegensatz zu gesundheitlichen Ungleichheiten (health inequalities), die biologisch bedingt sind oder freiwillig in Kauf genommen werden, werden sozial bedingte, vermeidbare Unterschiede als gesundheitliche Ungerechtigkeiten (health inequities) bezeichnet.
Im Rahmen des partizipativen Forschungsprojektes REFPER wurde im Kanton Bern basierend auf Interviews die Perspektive geflüchteter Frauen1 auf ihre reproduktive Gesundheit erhoben. Die mit der vorliegenden Studie zugänglich gemachten Erfahrungen geflüchteter Frauen zeigen Aspekte von gesundheitlichen Ungleichheiten im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit auf.
Milena Wegelin, Laura Perler, Nour Abdin, Christine Sieber, Lynn Huber, Eva Cignacco (2024) Volltext